Vitamin D – Das grosse Missverständnis

Die Pandemie, wo zu Beginn Vitamin D also mögliche magische Medizin gehandelt wurde, hat das fettlösliche Vitamin D nur noch populärer gemacht. Vitamin D gilt regelrecht als Magie. In der Schweiz wird geraten gar nicht mehr Vitamin D zu testen sondern einfach als Nahrungsergänzung zu nehmen besonders im Winter.

Aber wie viel Vitamin D brauchen wir überhaupt und was sind andere Quellen als Sonnenexposition?

Wieso wird Vitamin D bei so vielen Problemen als möglicherweise hilfreich angesehen?

Was ist die Funktion von Vitamin D überhaupt?

Das weiss doch jedes Kind. Es ist wichtig für die Knochen, Zähne und den Kalziumstoffwechsel. Ist das wirklich so? Wieso wird dann Vitamin D nur bei Exposition zu Sonnenlicht, genau gesagt UVB Strahlen erstellt?

Die Antwort auf diese Frage ist leider nicht leicht zu finden. Wussten Sie das auch Algen Vitamin D produzieren? In grossen Mengen? Haben Algen Knochen? Nein, haben sie natürlich nicht aber wieso brauchen Sie dann soviel Vitamin D? Weil Algen Photosynthese machen und dabei dem Sonnenlicht und somit der DNA-schädigenden UVB Strahlen ausgesetzt sind. Vitamin D schützt die Zellen vor Schäden durch UVB Strahlen. Es ist DER natürliche Sonnenschutz neben Melanin,der Farbstoff der die Haut dunkel macht. Braun werden heisst der Körper bildet mehr Melanin um sich zu schützen.

Ich wiederhole: Vitamin D ist Ihr natürlicher Sonnenschutz und deshalb stellen wir es auch nur her, wenn wir UVB Strahlen, dem Sonnenlicht, ausgesetzt sind. Genau gleich wie Algen. Diese biologische Funktion ist hoch konserviert von Algen bis zu uns Menschen, Das zeigt, wie wichtig diese ist.

Das heisst nicht, dass Vitamin D nicht wichtig ist für die Knochen, aber wie viel Vitamin D, brauchen Sie für gesunde Knochen?

Vitamin D für gesunde Knochen

50 nmol/l Vitamin D, deutlich unter dem unteren Referenzwert von 75 nmol/l, ist bereits gut genug für gesunde Knochen. Experten sagen, das wohl sogar Werte von 32 nmol/l noch genug sind für die Knochen. Aber wie bei den meisten dieser Werte, weiss man gar nicht so genau, was wirklich gut genug ist. Deshalb werden höhere Werte empfohlen auch wegen den anderen positiven Effekten von Vitamin D.

Das man deutlich weniger Vitamin D testen sollte um Kosten zu sparen ist deshalb wohl korrekt. Fraglich ist dagegen anstatt zu testen einfach ohne Test Vitamin D als Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen, da es wohl völlig unnötig ist.

Vitamin D in der Nahrung

Vitamin D ist relativ rar in Nahrung, tierische Produkte enthalten es und dabei besonders Fisch oder andere Meerestiere wie Robben. Die Inuit zum Beispiel, die im kalten, hohen Norden Leben und deshalb eine sehr geringe Sonnenexposition haben, zeigen kein Vitamin D Mangel. Trotz leicht getönter Haut. Bei einer entsprechenden Ernährung kann also durchaus mit wenig Sonnenexposition ein adäquater Vitamin D Spiegel erreicht werden.

Magisches Vitamin D – oder doch nicht?

Vitamin D galt am Anfang der Pandemie als mögliche magische Waffe. Niemand wusste warum. Hier die Fachinformation vom BAG bezüglich Vitamin D, für was es alles hilfreich sein könnte:

Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Vitamin D nicht nur für die Knochengesundheit, sondern auch für den gesamten Bewegungsapparat, insbesondere für die Muskeln, von Bedeutung ist. Zudem wird diskutiert, ob Vitamin D bei Herzkreislauf- und Krebserkrankungen, neurologischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Infektionen eine schützende Funktion zugewiesen werden kann

Wieso denkt man dies? Die Antwort ist einfach. Weil für diese Krankheiten gesunde Personen im Schnitt einen höheren Vitamin D Spiegel haben als Kranke. Leider gibt es aber auch keinen schlüssigen Nachweis, dass eine Vitamin D Einnahme bei diesen Krankheiten hilft. Ein Paradox?

Nein. Aber wie kann Vitamin D klar zu Krankheiten assoziiert sein und dazu zählen auch psychische Erkrankungen wie Depressionen aber gleichzeitig nützt es nichts den Vitamin D Spiegel durch Nahrungsergänzung zu erhöhen?

Vitamin D ist ein Biomarker für metabolische Gesundheit. Je tiefer, desto schlechter ist im Schnitt die metabolische Gesundheit einer Person. Nahrungsergänzung ändert daran nichts. Vitamin D ist fettlöslich. Je dicker man wird, desto mehr Vitamin D braucht man, um den Pegel im Blut hochzuhalten, da es ins Fett wandert. Und dick sein ist fast immer ein Zeichen eines gestörten Metabolismus, allerdings heisst dünn sein absolut nicht, das man gesund ist! Wer metabolisch ungesund ist, ist anfälliger für alle mögliche Arten von Krankheiten. von Covid-19 bis zu Depressionen.

Vitamin D ist somit keine magische Waffe. Nahrungsergänzung kann in gewissen Fällen angezeigt sein, aber wir in der Regel überbewertet. Für Ihre Knochen ist besonders auch Vitamin K2 wichtig, ohne Vitamin K2 bringt alles Vitamin D nichts und K2 findet man in tierischen Produkten oder in fermentierten Produkten wie Sauerkraut nicht aber in Gemüse oder Früchten, da es von Bakterien hergestellt wird. Vitamin D sollte also immer zusammen mit K2 genommen werden, damit das Kalzium auch in den Knochen landet und nicht die Arterien verkalkt.


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